Oh ja, ich höre, sehe und spüre es sehr intensiv, dass jetzt schon wieder „diese hektische Zeit“ da ist – Weihnachten steht vor der Tür, ein derart fröhliches Fest, dass nun schon wieder dafür herhalten muss, dass jeder, der ein „echter Weihnachtler“ sein will, alles reißen und in Hektik verfallen muss. Das nervt mich irgendwie schon wieder, wenn ich ehrlich bin.
Ich habe Anlass dazu, Vorteil träfe es überhaupt nicht, warum ich gerade dieses Jahr sehr viel mit dieser (Vorweihnachts-)Zeit anfangen will. Was hinter mir, hinter uns als Familie und noch vor mir liegt, war und ist eine Zeit, die mir Grenzen aufzeigt(e,) Kraft und Energie, manchmal auch ansatzweise die Hoffnung raubt(e), dass alles zu schaffen sei, wieder gut werden, eine gute Wende nehmen können.
In diesem Falle ist/war es dann eine Zeit, eine gute Zeit?, die uns diktiert, was wir mit ihr anfangen sollen, manchmal auch müssen – danach zu fragen, was wir mit ihr anfangen möchten, ist in diesen Fällen doch auch gar nicht der Punkt. Das sind die Momente, die es zu nutzen gilt, um dranzubleiben, weiterzugehen, um Schritt halten zu können...
So gesehen, muss ich schon wieder sagen: Auch diese Zeit ist, wie jede Zeit, eine gute Zeit, wenn wir nur das Richtige mit ihr anzufangen wissen müssen!...
Aber dann gibt es auch die Zeit, die uns anbietet und offenlässt, was wir mit ihr anfangen wollen. Von diesem Angebot, dieser Wahl, mache ich Gebrauch und schreibe meinen Blog für Euch und lasse Euch an meinen Gedanken zur guten (Vorweihnachts-) Zeit teilhaben:
Ich wünsche mir:
- dass ich in den kommenden Wochen wieder viel mit unausgefüllter Zeit anfangen, sie sogar genießen kann (ich gestehe, der Genuss erhöht sich manchmal noch dadurch, wenn ich zusehen kann wie sie „andernorts“ zwanghaft gefüllt wird...)
- dass sich meine Erwartungen an Weihnachten im Rahmen bewegen – zu gut weiß ich doch, dass große Erwartungen und große Enttäuschungen sehr nahe beieinander liegen können
- dass ich beschenkt werde und beschenken kann – weniger mit Geschenken, nein, mit Wertschätzung, Freude, Verständnis, Liebe und Ruhe – Dingen, die ich spüren kann und vielleicht sagt sogar mal wieder jemand, „Du bist ein Geschenk des Himmels“- das wäre schön
- dass ich auch viel mit mir anfangen kann
- dass ich die nötige Ruhe und Geborgenheit finde, um aufzutanken, damit ich nach den Feiertagen wieder gekräftigt (ich meine nicht gemästet…) rausgehen kann ins Leben, den Alltag, was Kraft kosten wird
- dass ich gerade in dieser Zeit spüren und mich rückversichern kann, dass ich nicht alles alleine machen, tragen und meistern muss – ich kann da auf jemanden oder etwas vertrauen, es gibt einen Verbündeten, der, genau wie ich, in dieser Zeit Geburtstag feiert
- dass für mich die Freude überwiegt, da mit diesem Fest und in dieser Zeit Anfang, Abschied und Neunanfang sehr nahe beieinanderliegen –bei diesem Gedanken empfinde ich auch Entlastung und Dankbarkeit
- dass ich aus der Fröhlichkeit und Festlichkeit die Energie mitnehme, um meinen Träumen und Wünschen auf der Spur bleiben zu können und den Mut habe, ihnen andere, vielleicht auch gewagtere, hinzuzufügen
- dass ich über Weihnachten hinaus dem Frieden trauen kann, darf und werde
- dass Weihnachten weit über „schöne Weihnachten“ hinausgeht, da es so viel mehr ist als perfekt gestylt und dekoriert
- dass ich nicht enttäuscht, sondern dankbar dafür bin, wenn meine Themen und Aufgaben im Glanz der vielen Lichter nicht verschwinden, aber etwas verklärt werden, auch verblassen
- dass mir bei den fröhlichen und festlichen Liedern das Herz aufgeht, ich mich wieder öffnen kann, auch wenn ich weiß, dadurch verletzlicher zu sein
- dass das, was heil ist, heil bleibt und das, was heil werden sollte, (endlich) heil werden darf und kann
- dass gerade dieses Jahr, obwohl ich so anders als alle Jahre zuvor in diese Zeit gehe, Weihnachten für mich und meine Familie werden wird
- dass ich, wenn ich die die „Zeit-Wahl“ habe, die wohltuende Mischung finde aus Intensität und Leichtigkeit und wach bleibe für den Unterschied zwischen Erfüllung und Überfüllung…
- dass ich meine Zeit nicht vergeude mit oberflächlichem und un-erfüllendem Zeitvertreib, auch Begegnungen
- dass ich meine Zeit mit Erlebnissen und Erfahrungen fülle, die mich inspirieren und beflügeln, auch wachsen lassen
- dass ich das Versöhnliche, Fröhliche und Wundervolle, was uns Weihnachten vermitteln möchte, auch mir gegenüber empfinde, bevor und auch während ich es weiterschenke
- dass ich mir beim (Ver-)-Schenken die Zeit nehme, um zu fühlen, was ICH brauche und Grenzen setze, bevor ich mich überfordere
Denn: Diese Zeit ist, wie jede Zeit, eine gute Zeit, wenn wir nur etwas mit ihr anzufangen wissen. (R.W. Emerson)
In diesem Sinne: LEBEN mit HERZ und SEELE und das JETZT!
Eure Annette, Dezember 2018