Die Frage einer Klientin, „Annette, wie kann ich mir das eigentlich mit unserem Unterbewusstsein vorstellen“, brachte mich dazu, diesen Blog zu schreiben.
Was es bei uns allen auslösen kann, dieses UNTERBEWUSSTSEIN, ist auf Anhieb klar und definierbar: Es berührt genau diesen Teil in mir, der mich im Alltag immer wieder diesen Spannungsbogen von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt, spüren und erleben (erleiden) lässt. Alles ist hell und freundlich und plötzlich dann der Absturz in tiefste Täler mit Selbstzweifeln, Minderwertigkeitsgefühlen und Komplexen. Ich bin in einer Situation oder einem Gespräch und spüre Wertschätzung und Anerkennung mir gegenüber, was mich natürlich aufbaut und glücklich macht. Dann eine ähnliche Situation und ich empfinde jetzt aber jedes Wort und jeden Blick als Angriff und Kritik an mir und meiner Person. Meine Stimmung kippt, ich werde unsicher, habe Angst, fühle mich unwohl und möchte am liebsten die Flucht ergreifen.
Was ist passiert?
Urplötzlich überwältigen mich also bestimmte Gefühle; sie beeinflussen meine Stimmung und Gedanken, obwohl sie häufig gar nichts mit der Situation zu tun haben, in der wir uns gerade befinden. In Bruchteilen von Sekunden kippt die Lage von „läuft bei mir“ hin zu „läuft bei mir, aber abwärts“! Wie auf Knopfdruck startet immer wieder dasselbe Programm, dem ich ohnmächtig gegenüberstehe, in das ich scheinbar wieder nicht eingreifen kann.
Die Ursache für dieses Auf und Ab liegt zu großen Teilen in unserem UNTERBEWUSSTSEIN. Es ist eine Quelle, die uns enorm viel Kraft, Ausdauer und Freude liefern kann, in gleichem Maße aber auch Selbstzweifel, Mutlosigkeit, Traurigkeit und vieles mehr – Licht und Schatten, Gut und Böse – harte Gegenspieler ringen da miteinander. In unserem UNTERBEWUSSTSEIN werden Gedanken, die durch unsere Gefühle noch verstärkt werden, gespeichert und die Macht genau dieser Gedanken kann ebenso segensreich wie gefährlich für uns sein.
Ein schönes Bild für unser UNTERBEWUSSTSEIN, den Ort des Geschehens, ist das eines Eisbergs, dessen Spitze lediglich aus dem Wasser ragt.
Der gesamte Berg stellt unseren Geist als Ganzes dar. Was da aus dem Wasser ragt, die Spitze mit gerade mal 10%, zeigt unser Bewusstsein- Zahlen, Daten, Fakten, auf alle Fälle Dinge, die ich größtenteils kontrollieren kann.
Die restlichen 90%, die im Wasser abtauchen, beherbergen vor allem unsere blinden Flecken, eingefahrenen Muster und alte Glaubenssätze, Blockaden, auch Traumata und vieles mehr - „Stolperfallen“, die uns immer mal wieder zum Kentern bringen können, wenn wir zur Verdeutlichung im Bereich der Wasserwelt bleiben wollen. Nicht selten wurde schon so mancher Eisberg, dessen wahre Ausmaße nicht zu erkennen waren, zum Verhängnis für so manches stattliche Schiff. Auflaufen, Kentern und im schlimmsten Fall, der Untergang. So die traurige Konsequenz.
Das bedeutet aber keinesfalls, dass DIE Katastrophe auf unserem ganz persönlichen Entwicklungsweg auch sein, beziehungsweise, zwangsläufig eintreten muss.
Nämlich: Die Gedanken, die ich mir mache, sind ein wichtiger Schlüssel, um Einfluss auf mein UNTERBEWUSSTSEIN nehmen zu können, um es im Idealfall in der Krise, mehr und mehr in den Griff bekommen zu können.
Gemeint sind hier gerade auch die Gedanken, die wir uns über uns selbst machen. Dass wir hier auf alle Fälle achtsamer mit unseren Gedanken umgehen sollten, ist folgender Tatsache geschuldet: Jeder häufig gedachte Gedanke, ob gut oder schlecht, möchte verwirklicht werden und unser UNTERBEWUSSTSEIN unterscheidet hierbei leider nicht automatisch zwischen guten und schlechten Gedanken!
Wenn ich alleine daran denke, welche Schwächen, Komplexe, Minderwertigkeitsgedanken, Fehler und Makel wir uns täglich mehrfach selbst einhämmern- oh weh! Aber: Land in Sicht, denn unsere große Chance liegt darin, dass wir uns den Teilen unseres „Eisberges“, die unter Wasser liegen, widmen, sie anschauen und bearbeiten. Weitere Anteile von uns wandern dann nach oben und ich lerne, damit umzugehen und überlege mir Strategien für den Fall, wenn sie im Alltag „auftauchen“. Ich mache mir selbst bewusst, was mich ausmacht, was ich gut und weniger gut kann, was mir Mut oder Angst macht, was ich will und nicht mehr will etc… Schritt für Schritt gelingt es mir so immer besser, mein UNTERBEWUSSTSEIN mit meinen Gedanken achtsam zu steuern. Je nach Situation, nehme ich mich immer mehr an, denke um und neu, vor allem nicht, automatisch negativ.
Helle und dunkle Phasen, auch Einschläge sowie unberechenbare und un-sichtbare Teile des Eisbergs bleiben damit in unserem Alltag nicht aus,
aber wie ich ihnen begegne und über sie denke, das macht jetzt den Unterschied!!!
Plötzlich reagiere ich eben doch anders, bleibe ruhiger und souveräner gegenüber bestimmten Personen, Gefühlen und Situationen, anstelle mich ohnmächtig zu fühlen.
Wenn es demnach zutrifft, dass wir sind, was wir denken, dann sollten wir zusehen, nicht vornehmlich negative Gedanken, verstärkt durch ebenso negative Gefühle, in unserem UNTERBEWUSSTSEIN zu verankern.
Vielmehr stecke ich meine Energie mehr und mehr in die Veränderung von Dingen und Gedanken, die mich immer wieder umhauen und stören, anstelle wieder und wieder gegen sie, meist erfolglos, anzukämpfen.
Mit meinen Klienten gehe ich auch an so manchen „Eisberg“ ran. Hierbei erlebe ich immer wieder, wie befreiend es doch sein kann, irgendwann souveräner reagieren zu können, anstelle weiterhin ohnmächtig ein vorgegebenes und ungutes „Lebens“-Programm durchlaufen zu müssen.
Die Wahrheit liegt also in der Tiefe, der „Unterwasserwelt“ unserer Gedanken, und ich begleite auch Sie gerne dahin! Rufen Sie mich an!
In diesem Sinne: LEBEN mit HERZ und SEELE und das JETZT!
Eure Annette
September 2017